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Die Unterschiede im Preis für Olivenöl

"Beim Wein achtet man auf Qualität und ist bereit, für eine gute Flasche etwas mehr auszugeben. Beim Olivenöl dagegen schmerzen Preise zwischen 15 und 20 Euro sehr, obwohl man nicht nur einen Abend lang etwas davon hat." 

Gianfranco Becchina, Olivenö-Produzent auf Sizilien, rechnet vor, wie viel gutes Öl kosten muss. Überschlägt man alle Kostenpunkte von der Pflege der Bäume über Ernte, Transport, Pressung, Abfüllung, Lagerhaltung, Materialbeschaffung bis zu Vertrieb und Versand, kommt man auf rund 10 Euro für die 0,5-Liter-Flasche, die Margen des Zwischen- und Einzelhandels noch nicht eingerechnet, geschweige denn preistreibende Faktoren für handgeerntete- und verlesene Spitzenqualitäten. 

Die Olivenöl-Experten der Zeitschrift FEINSCHMECJER kommen auf ähnliche Beträge und stellen fest, das man für 3 Euro Ladenpreis pro 0,5 l oder 0,75 l Öl kein gutes, kalt gepresstes Olivenöl produzieren kann. Auch wenn es als "extra vergine" deklariert ist, handelt es sich in der Regel um ein Öl, das den Kauf nicht wert ist, nicht selten fett, ranzig bitter schmeckt und im Abgang klebt - es sei denn, es wurde chemisch "neutralisiert". 

Ohne Angabe des Produzenten, Erntejahres, der Region und Ölkategorie auf dem Etikett kann ein Olivenöl vieles sein: etwa eine Mischung verschiedener Ölqualitäten aus diversen Mühlen, Jahrgängen und Ländern oder ein Verschnitt mit anderen Ölen. Namen, Logos, Bildchen oder Abfüllerangaben suggerieren dabei eine Herkunft, die nicht den Tatsachen entspricht. 

So kann beispielsweise ein Billigöl aus verunreinigten, überreifen Oliven aus Tunesien letztendlich als toskanisches Olivenöl erster Güte zum konkurrenzlos günstigen Preis beim Discounter im Regal landen. 

Der beste Indikator für die Qualität ist deshalb nach Nase und Gaumen, die in der Praxis eher selten zum Zug kommen, immer noch der Preis. Dennoch: Nicht immer garantiert ein besonders hoher Preis auch beste Olivenölqualität. (Autor: Ingrid Schindler; Quelle, Das kleine Buch vom Öl, Verlag Teubner, Seite 41)

Die EU Agrargesetze erlauben den Zukauf von Rohprodukten aus anderen Regionen und Ländern, solange sie als Bulk Ware in der Zielregion auf die Flaschen gezogen werden. So wird z.B. mit dem Label Toscana in Verbindung mit den Agrargesetzen der EU die Tür zum Betrug und zum Leidwesen der ernsthaft arbeitenden Olivenölproduzenten in der Toskana weit geöffnet. 

zum Artikel im Spiegel


Durch das Sensibilisieren der Konsumenten ist die Nachfrage nach Olivenöl enorm gestiegen. Und wo bekanntlich viel Geld ist, ist auch das Hauen und Stechen um die Gunst der Kunden nicht weit. 

Nur, woran erkennt man als Konsument nun ein gutes Olivenöl? Anders als beim Wein, wo man die bevorzugten Rebsorten aus den Restaurant- und Barbesuchen kennt und schätzen gelernt hat, hat man eine Orientierungshilfe beim Kauf. Beim Olivenöl muss man sich in erster Linie auf den Händler und der eigenen Nase und Gaumen verlassen können. 

Ein gutes Olivenöl ist angereichert an Aromen wie ein Wein. So nimmt die Olive wie auch die Rebsorte die territorialen Aromenvielfalt genauso auf. So duften z.B. sizilianische Olivenöle meist nach Artischocken, dem Stengel von Tomaten, Lavendel, Rosmarin, grüner Apfel, frisch geschnittenes Gras am Gaumen. Toskanische, venetianische und ligurische Olivenöle tendieren eher zu nussigen Aromen. 

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